Encaustograph
Der Gebrauch der Kerze als Medium oder Werkzeug innerhalb der bedeutsamen Rituale einer Gesellschaft ist ein kulturübergreifendes, zentrales Motiv. Die Kerze erfährt dabei eine starke globale Kongruenz in ihrer Symbolik. Sie findet Verwendung im Ausdruck von Hoffnung, Mitgefühl, Freude oder Trauer und steht für Vergänglichkeit, für das Leben und für Verbundenheit.
Der Encaustograph beschreibt den Versuch der partizipativen Herstellung von Abbildungen der Mannigfaltigkeit des sentimentalen Gehalts rund um den Gebrauch von Kerzen.
Partizipienten werden eingeladen während eines temporär offenen Produktionszyklus eine Kerze zu spenden, somit ihre Emotion innerhalb dieses Rituals zu teilen und mit der kollektiven Plastik verschmelzen zu lassen.
Die Installation ermöglicht es Kerzen über den Encaustogaph auf ein Trägerobjekt zu schmelzen. Die Spenderkerze wird auf dem Rundrost arretiert und entzunden. Jeder Partizipient dreht den Rost abschließend in eine neue Position. Dieser kontemplative Ablauf ermöglicht einen zufälligen Prozessverlauf und damit weitgehend unvorhersehbare Resultate. Die Enkaustik bildet eine kollektive Momentaufnahme aus Entstehungsprozess und den Geschichten der Partizipienten ab.